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Altersarmut: Die Not der armen Rentner*innen

Täglich trudeln hunderte Briefe in den drei LichtBlick-Büros ein. Die E-Mail-Postfächer quellen über. Die Telefone stehen nicht mehr still. Die armen Rentner und Rentnerinnen sind verzweifelt, weil sie kein Geld mehr für Lebensmittel haben oder ihre Nebenkosten- und Abschlagserhöhungen für Strom nicht mehr zahlen können. Drei LichtBlick-Mitarbeiterinnen geben einen Einblick in ihren Arbeitsalltag.

Lesezeit: 3 Minuten

Viele Seniorinnen und Senioren leben am Existenzminimum. Durch die explodierenden Preise spitzt sich ihre Lage immer mehr zu, die Zahl der von Altersarmut Betroffenen steigt. Die Menschen werden zunehmend verzweifelter und wenden sich in ihrer Not an LichtBlick Seniorenhilfe e. V. Der Verein für arme Rentner*innen wird regelrecht überrannt. Drei Mitarbeiterinnen berichten, wie sie die Not hautnah miterleben.

Bis zu 100 neue Anträge wöchentlich

Elke Lex von LichtBlick:

„Wöchentlich erhalten wir bis zu 100 neue Anträge von Rentnerinnen und Rentnern auf Unterstützung. Vor etwa einem Jahr war es gut die Hälfte. Die Seniorinnen und Senioren sind verzweifelt, wissen nicht weiter, oft fließen Tränen. Auch bei mir, weil mich ihre Verzweiflung nicht loslässt. Die Not hat stark zugenommen. Den Menschen fehlt schon zu Beginn des Monats das Geld für Lebensmittel. Außerdem können sie beispielsweise das Öl für ihren Heiztank nicht mehr bezahlen. Vor kurzem rief mich ein Rentner an, der einen Kostenvoranschlag von 2000,- Euro für Heizöl bekommen hatte. Er wusste einfach nicht, wie er die Summe stemmen sollte. 2021 hat er für die gleiche Menge 1070,- Euro gezahlt. Wir haben ihm glücklicherweise helfen können.“

Rentnerin weint vor Freude

Angelika Färber von LichtBlick:

„Unsere Rentnerinnen und Rentner geraten in immer größere finanzielle Not. Das zeigt sich auch an den bis zu 25 Hilfe-Briefen, die uns täglich erreichen. Unsere Rentnerinnen und Rentner kamen schon vor der Inflation nicht über die Runden. Wie sollen sie es jetzt schaffen? Immer häufiger rufen Menschen bei uns an, weil das Geld nicht mehr für Lebensmittel reicht. Es ist keine Seltenheit, dass nach der Zusage für einen Lebensmittelgutschein Tränen der Freude und Dankbarkeit fließen. Eine Dame sagte: ‚Ich dachte nicht, das ich das mit 80 Jahren noch erleben muss.‘ Aber es sind nicht nur die hohen Lebensmittelpreise, auch die Nebenkosten- und Strom-Abschlagserhöhungen und sogar Mieterhöhungen sind es, die in dieser schweren Zeit noch hinzukommen.“

Altersarmut: Rentner muss Hund weggeben

Denise Schürmann von LichtBlick:

„Unsere Telefone stehen nicht mehr still. Kürzlich hatten meine Kolleginnen und Kollegen und ich Termine mit unseren Rentnerinnen und Rentnern in unserem Büro. Daher konnten wir nicht an die Telefone gehen. In diesen 45 Minuten bekamen wir 42 Anrufe. Die Not der armen Rentnerinnen und Rentner nimmt zu. Ein verzweifeltes Ehepaar wusste nicht, wie es die Nebenkosten-Abschlagsrechnung zahlen soll. Diese hatte sich binnen eines Jahres um 333,- Euro erhöht. Außerdem hat mir ein Rentner erzählt, dass er seinen Hund ins Tierheim gebracht hat, weil das Geld für Futter und Tierarztrechnungen nicht mehr ausreichte. Das ist schrecklich, weil der Hund seine einzige Gesellschaft war.“

Hilfe bei Altersarmut: LichtBlick Seniorenhilfe und die Sparda-Bank München

Bereits seit 2003 engagiert sich LichtBlick Seniorenhilfe e. V. für arme Rentnerinnen und Rentner unter anderem mit finanziellen Zuzahlungen für Medikamente, Fahrkarten oder Brillen. Auch Einkaufsgutscheine werden an die Bedürftigen ausgegeben.

Seit 2007 unterstützen die Sparda-Bank München eG und der Gewinn-Sparverein der Sparda-Bank München e. V. (GSV) den Verein. Seit 2015 spendet der GSV jedes Jahr 250.000 Euro an LichtBlick Seniorenhilfe für bedürftige Rentner*innen in Oberbayern. Erfahren Sie mehr zum sozialen Engagement der Sparda-Bank München und über ihr Engagement als Deutschlands erste Gemeinwohl-Bank.