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Energie klima- und kostenbewusst nutzen: Interview mit Anna von Polarstern

Deutschland will in der Energieversorgung künftig unabhängiger sein. Angesichts eines
möglichen Stopps der Gaslieferung Russlands als Antwort auf westliche Sanktionen ist das ein dringend nötiger Schritt. Energie sparen ist nicht nur eine Frage der Sicherheit und Unabhängigkeit, sondern auch ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz. Mit Anna Zipse von unserem Werte-Partner Polarstern ordnen wir Fragen ein, zum Beispiel, ob wir für den Frieden frieren müssen oder was jede(r) Einzelne für die Unabhängigkeit tun kann.

Lesezeit: 4 Minuten

Der Ukraine-Krieg hat das Thema Energie in den Vordergrund gestellt. Was kann jeder einzelne Haushalt tun, damit wir unabhängiger von Energielieferungen werden?

Anna von Polarstern: Die Energieversorger sollten den Ausbau der erneuerbaren Energien stärker fördern. Verbraucherinnen und Verbraucher können das durchaus vorantreiben. Und zwar wenn sie darauf achten, woher die grüne Energie von ihrem Anbieter kommt. Mit der Wahl des richtigen Tarifs beziehen sie nicht nur grüne Energie, sondern unterstützen zugleich den dringenden Ausbau nachhaltiger Energiequellen. Das Grüner-Strom-Label zertifiziert zum Beispiel nur Tarife mit Zubauwirkung. Zusätzlich können Haushalte mit einer eigenen Photovoltaik-Anlage auf dem Dach oder am Balkon der Mietwohnung selbst Strom erzeugen und die Energiewende stärken.

Werden wir im Herbst frieren müssen?

Es gibt einen Notfallplan Gas, in dem genau geregelt ist, wie bei extremen Engpässen das verfügbare Gas verteilt wird. Private Haushalte genießen einen besonderen Schutz, das heißt, ihre Versorgung wird auch durch Eingriffe des Staates in den Markt sichergestellt. Um die allgemeine Versorgungssicherheit zu unterstützen, können wir alle unseren Teil beitragen. Wer die Raumtemperatur um ein Grad senkt, spart einer Faustformel zufolge zum Beispiel sechs Prozent Heizkosten. Komplett auf Energie zu verzichten ist nicht möglich. Und nicht alle können beim Heizen direkt auf 100 Prozent Ökoenergie umstellen. Aber den eigenen Energiebedarf reduzieren, das geht. Und es bringt wirklich viel – für das Klima, die Unabhängigkeit und den eigenen Geldbeutel.

Polarstern bietet Ökogas aus 100 Prozent Biogas an. Wäre das die Lösung für unser Land und wie schnell ließe sich das umsetzen?

Inzwischen gibt es mit den Wärmepumpen effizientere Heiztechniken als Gasheizungen. Wärmepumpen brauchen weniger Energie und können mit PV-Anlagen auf dem Dach kombiniert werden. Dennoch brauchen wir dringend mehr Biogas für die bestehenden Gasheizungen und für Haushalte, bei denen Wärmepumpen nicht möglich sind. Die Biogasproduktion lässt sich dafür noch deutlich steigern. Bisher werden nur wenige Biogasanlagen für die Wärmeversorgung genutzt. Nur rund zwei Prozent der Biogasanlagen speisen heute in das Gasnetz ein. Und der Zubau neuer Biogasanlagen liegt bisher unter einem Prozent.

Zum Glück ist Sommer und wir müssen nicht heizen, aber Strom brauchen wir immer. Sind hier auch Mangel oder steigende Preise zu befürchten?

Dass Strom zur Mangelware wird, ist nicht absehbar. In Deutschland erzeugen wir schon viel mehr erneuerbaren Strom als in der Wärmeversorgung. 2021 hatten erneuerbare Energien einen Anteil von 41 Prozent in der Stromversorgung, bei der Wärme waren es 16,5 Prozent. Die Energiemärkte sind jedoch vernetzt, so dass sich Preissteigerungen bei einer Ressource immer auch auf die anderen Energiequellen auswirken.

Was können Mieter*innen tun?

Die Haushalte sind sehr unterschiedlich, so dass Tipps nicht unbedingt für jeden gleich viel bringen. Zunächst sollte man den eigenen Energiebedarf kennen und einschätzen können, ob das viel oder wenig ist. Dafür können Strommessgeräte an die Geräte angeschlossen werden, um die wirklichen Stromfresser zu entdecken. Es gibt auch WLAN-Steckdosen, die dazwischengesteckt werden. Auch damit lässt sich der Energieverbrauch von Geräten messen und in einer App einsehen. Einen besonders großen Spareffekt hat das Absenken der Raumtemperatur, gerade wenn Räume selten genutzt werden oder man mehrere Stunden am Tag nicht zu Hause ist.

Vielen Dank für das Gespräch, Anna!

Polarstern hat auf seiner Webseite 99 Strom- und Heiz-Spartipps zusammengestellt. Hier sind garantiert viele Sparmaßnahmen für jeden von uns dabei.

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