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O’Zapft is: Wie das Oktoberfest dieses Jahr nachhaltiger werden soll

Das Münchner Oktoberfest gilt als das größte Volksfest der Welt und wird auch in diesem Jahr wieder Millionen von Besucher*innen aus aller Welt anziehen. Doch wo viele Menschen ausgelassen miteinander feiern, werden auch viele Ressourcen verbraucht.

Lesezeit: 6 Minuten

Um das weltgrößte Volksfest in faire und ökologische Bahnen zu lenken, engagiert sich die Münchner Initiative Nachhaltigkeit (MIN) seit Jahren für ein Umdenken und konkretes Handeln. Denn in Sachen Nachhaltigkeit ist auf der „Wiesn“ – wie sie auf bayerisch heißt – noch viel Luft nach oben.

Durch den Austausch mit der Stadt werden immerhin erste Schritte auf kommunaler Ebene gemacht, die nun auch zu Bewegung bei den „Veranstalter*innen“ führen. Welche Maßnahmen bereits ausgearbeitet wurden und wo noch Nachholbedarf besteht, erfahren Sie hier.

Nachhaltige Energiequellen auf dem Oktoberfest

Während seiner zweiwöchigen Dauer produziert das Oktoberfest genauso viele CO2-Emissionen wie eine Kleinstadt. Dazu trägt in großem Maße die Energieversorgung bei.

Für Fahrgeschäfte, Festzelte, Schau- und Verkaufsbuden sowie die Beleuchtung werden während der gesamten Wiesn rund drei Millionen Kilowattstunden Strom benötigt, was ungefähr dem Jahresbedarf von 1.200 Haushalten entspricht. Um den CO2-Fußabdruck zu reduzieren, setzt das Oktoberfest verstärkt auf erneuerbare Energiequellen.

Bereits seit 23 Jahren werden alle öffentlichen Bereiche und Einrichtungen des Oktoberfests mit Ökostrom versorgt. Seit 2012 beziehen auch alle Schausteller*innen, Marktkaufleute und Wirt*innen die umweltfreundliche Energie. Viele von ihnen unterstützen sogar mit einem freiwilligen Aufpreis den weiteren Ausbau der regenerativen Stromerzeugung.

Maßnahmen für eine grünere Wiesn

Im Juni  2023 hatte die Vereinigung der Münchner Wiesn Wirte angekündigt, dass in spätestens fünf Jahren alle Zelte klimaneutral sein sollen. Mit Kufflers Weinzelt, Fischer-Vroni, Zum Stiftl, Poschners Hühner- und Entenbraterei, Rischarts Café Kaiserschmarrn und Fisch-Bäda Wiesnstadl haben sich immerhin sechs der 15 Festwirt*innen auf den Weg für eine faire Wiesn gemacht.

Eine interne Umfrage unter den Festwirt*innen zeigt, welche Schritte bereits unternommen wurden, um das Ziel der Klimaneutralität bis 2028 zu erreichen. Das Ergebnis:

  • Alle 15 Festzelte nutzen Ökostrom
  • In 8 Zelten wird das Spülwasser recyclet
  • 7 Zelte nutzen energieeffiziente Geräte
  • 4 Zelte kompensieren ihren CO2-Ausstoß unter anderem durch die SWM
  • 5 Zelte haben das Ökoprofit Umweltprädikat

Zusätzlich ist ein Aufforstungsprojekt in der Nähe von München geplant, das zusätzlich den CO2-Ausstoß der Wiesn kompensieren soll. Die Vision der Wirtinnen und Wirte: Ein ganzer Wiesn-Wald soll für die Münchner*innen entstehen.

Müllvermeidung und Wasser-Recycling auf dem Oktoberfest

Das Oktoberfest erzeugt jedes Jahr enorme Mengen an Abfall. Über 12,2 Millionen Papierhandtücher fallen allein in den Festzelten während der Wiesn an.

Um die Müllberge zu verkleinern, ist es Festzelt-Betreiber*innen und Standinhaber*innen zum einen verboten, Essen und Getränke auf Einweggeschirr und in Getränkedosen zu servieren. Zum anderen stehen auf dem Gelände verschiedene große Container bereit, in denen der Müll ordnungsgemäß getrennt und entsorgt werden kann.

Um Papiermüll einzusparen, sollen Papierhandtücher in diesem Jahr erstmals teilweise abgeschafft und durch moderne Händetrockner ersetzt werden. Rund 84.000 Kilogramm CO2-Emissionen ließen sich einsparen, würden nicht nur einzelne, sondern alle 21 Festzelte diese Umstellung mittragen.

Acht Wiesn-Festzelte setzen darüber hinaus auf Wasser-Recycling und verwenden das Nachspülwasser der Bierkrug-Spülmaschinen für die Zelttoiletten weiter.

Essen auf der Wiesn: Regional, vegetarisch und vegan

Auch was das Angebot der Speisen betrifft, hat sich in den letzten Jahren einiges getan. Hatten im Jahr 2015 nur zwei große Festzelte Bio-Gerichte auf der Speisekarte stehen, waren es 2019 schon zwölf.

Im Frühjahr 2022 hatte die MIN die Aktion „Hendlsauerei“ initiiert und damit auf die Zustände bei der Haltung und Schlachtung der Tiere, die auf der Wiesn zum Verzehr verkauft werden, aufmerksam gemacht. Daraus entstand die Initiative #fairewiesn, der sich inzwischen über 30 Projektpartner*innen angeschlossen haben und die gemeinsame Forderung vertreten, Speisen und insbesondere Fleischspeisen auf der Wiesn aus biologischer, regionaler, saisonaler und fairer Produktion zu beziehen. Dies soll dazu beitragen, die Klimaziele der Stadt München zu erreichen.

In diesem Jahr geben die Festwirt*innen an, dass sich auf nahezu allen Speisekarten der großen Zelte Bio-Gerichte wiederfinden dürften. Noch wichtiger, so die Festwirte, sei ihnen jedoch die Regionalität der Lebensmittel. Dies sei aufgrund der kürzeren Transportwege ökologisch sinnvoller, zudem würden Bio-Lebensmittel auf der Wiesn kaum nachgefragt.

Neben dem klassischen Hendl und Weißwürstchen bietet auf dem Oktoberfest zudem fast jedes Zelt auch vegetarische und vegane Alternativen an, doch der Gesamtanteil von Bio-Speisen ist nur minimal von 6,5 (im Jahr 2019) auf 7 % in 2022 gestiegen. Positives gibt es jedoch von der Oidn Wiesn zu berichten. Hier ist der Bio-Gesamtanteil bei den Speisen von 9 auf 16 % gestiegen. Besonders glänzt hier das Angebot des neuen Zeltes Schützenlisl.

Ebenfalls neu in diesem Jahr: An insgesamt vier Trinkwasser-Stellen können sich Wiesn-Besucher*innen kostenfrei quellfrisches Münchner Trinkwasser zapfen.

Nachhaltige Mobilität

Die Anreise zum Oktoberfest mit dem Auto ist oft mit Stau und Parkplatzproblemen, aber auch mit einer hohen Umweltbelastung verbunden. Um dies zu ändern, setzt die Stadt München verstärkt auf nachhaltige Mobilität. Mehr als 230 Mitarbeiter*innen der Münchner Verkehrsgesellschaft werden während des Oktoberfests zusätzlich im Einsatz sein, um alle Besucher*innen mit U-Bahn, Bus und Tram sicher zum Festgelände und wieder nach Hause zu bringen. Wer doch lieber mit dem Auto anreisen möchte, bildet am besten Fahrgemeinschaften oder nutzt Carsharing-Angebote.

Gemeinsam für eine faire Wiesn

Als Deutschlands erste Gemeinwohl-Bank haben wir uns den 17 UN-Nachhaltigkeitszielen (Sustainable Development Goals, kurz: SDGs) verpflichtet. Wir glauben: Gemeinsam sind wir stärker und können unsere Ziele besser erreichen. Darum unterstützen wir die MIN mit Mitteln aus unserem Gewinn-Sparverein.

Die Sparda-Bank München wünscht allen friedliches und fröhliches Oktoberfest 2023!

Tipp für alle, die vor dem Wiesn-Besuch noch Bargeld abheben möchten: Unsere Filiale in der Bayerstraße 107 befindet sich in Fußentfernung zum Nordeingang des Oktoberfests. Ebenfalls in der Bayerstraße und direkt am Hauptbahnhof gelegen, kann unsere Kundschaft auch den Geldautomat der Merkur Privatbank kostenlos nutzen, da die Merkur Bank Teil des CashPool ist.  Alle Abhebemöglichkeiten im Überblick finden Sie auf unserer Webseite.