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Nachhaltigkeit im Kleiderschrank gewinnt an Bedeutung

Die Textilindustrie ist für insgesamt 10% des globalen CO2-Ausstoßes verantwortlich – schädlicher für die Umwelt und das Klima ist nur die Ölindustrie. Die gute Nachricht: Immer mehr Verbraucher*innen setzen auch im Kleiderschrank auf Nachhaltigkeit.

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Diese Fast Fashion Industrie bringt alle 6 Wochen neue Kollektionen auf den Markt und produziert „neue Trends“ gezielt, um den Konsum anzuheizen. Solche Trends verfliegen leider schnell, und die Kleidung wird wieder obsolet. Doch das Blatt scheint sich zu wenden: In den letzten Jahren ist immer mehr Nachhaltigkeit im Kleiderschrank zu verzeichnen.

Jährlich produzieren die großen Modehersteller*innen zahlreiche Kollektionen mit kurzzeitigen Trends zu niedrigen Preisen. Damit schaden sie nicht nur der Umwelt, sondern auch den Arbeiter*innen. Diese müssen die Kleidungsstücke meist unter menschenunwürdigen und teilweise gesundheitsgefährdenden Bedingungen herstellen.

Nachhaltigkeit im Kleiderschrank wird wichtiger

Eine neue repräsentative Greenpeace-Studie zeigt eine positive Wende in Richtung Nachhaltigkeit. Der Studie zufolge sind die deutschen Kleiderschränke weniger vollgestopft mit vergangenen Trends als noch vor sieben Jahren. Das Bewusstsein der Deutschen für einen nachhaltigen Umgang mit Mode ist deutlich gestiegen. So spielt das Thema Nachhaltigkeit bei der Kaufentscheidung erstmals eine größere Rolle als der Preis.

Weniger ist heute mehr: Die Deutschen sind bereit, ihr Verhalten mit Blick auf den Modekonsum nachhaltig zu ändern. So würden rund zwei Drittel der Bevölkerung inzwischen weniger neue Kleidung kaufen. 89 Prozent haben sich zum Ziel gesetzt, vorhandene Kleidung länger zu tragen. Auch die Themen Klima- und Umweltschutz spielen für mehr als die Hälfte der Befragten eine bedeutende Rolle beim Umgang mit Kleidung.

Mode trifft auf Nachhaltigkeit

Wer nachhaltig leben möchte, muss nicht auf Mode verzichten, sondern lediglich umdenken. So steht beim Slow Fashion-Trend, dem Pendant zu Fast Fashion, ein bewusster Konsum von fair produzierten Kleidungsstücken im Fokus.

Der Vorteil: Je mehr Sie auf Slow Fashion setzen, desto überschaubarer ist Ihr Kleiderschrank. Ideal umgesetzt, besteht dieser nur aus essenziellen Kleidungsstücken, die nie aus der Mode kommen, dabei aber dennoch Ihren persönlichen Stil ausdrücken und unterstreichen. Dieses Prinzip der minimalistischen Garderobe ist auch bekannt unter dem Begriff Capsule Wardrobe.

Damit die Lieblingsstücke ein langes Leben haben, sollten sie qualitativ hochwertig sein und richtig gepflegt werden. Hier ein paar Tipps:

  • Auf faire Produktionsbedingungen achten
  • Zertifizierte nachhaltige Kleidung (z. B. GOTS-Siegel) kaufen
  • Qualität vor Quantität
  • Zeitlose Designs wählen
  • Kleidung secondhand kaufen
  • Alte Kleidung verschenken, verkaufen oder spenden
  • Weniger waschen – häufig reicht lüften oder punktuelle Fleckbehandlung
  • Auf hohe Temperaturen und aggressive Waschmittel nach Möglichkeit verzichten – spart Energie und schont das Grundwasser
  • Capsule Wardrobe einrichten

Nachhaltig Kleider spenden in Oberbayern

Die Herstellung von Kleidung verbraucht Ressourcen wie Wasser, Strom, Baumwolle und Chemikalien und belastet die Umwelt – nicht nur bei der Produktion. Nutzen Sie deshalb die Möglichkeiten gemeinnütziger Organisationen, um Kleidung fachgerecht weiter zu verwerten oder zu entsorgen. Das bayrische Rote Kreuz stellt beispielsweise allein in München über 100 Altkleidercontainer zur Verfügung und hat darüber hinaus Stellen, an denen Sie Sachspenden abgeben können. Natürlich gibt es noch weitere Anbieter*innen , die Second-Hand-Ware annehmen, wobei aber Vorsicht geboten ist, denn nicht alle Betreiber*innen sind seriös und nachhaltig. Orientierung bietet Ihnen das FairWertung-Siegel. Hinter dem Dachverband verbirgt sich ein Konsortium gemeinnütziger Altkleidersammlungen, die sich für einen verantwortlichen Umgang mit gespendeten Textilien engagieren.

Wer sich mehr mit dem Thema auseinandersetzen möchte liest im Detox-Report von Greenpeace nach. Dieser zeigt auf, welche Hebel der Fashionindustrie eine Transformation zu verantwortungsvollen Lieferketten ermöglichen würden – und welche Rolle gesetzliche Regulierungen dabei spielen müsste.